Gebäudeversicherung: Absicherung bei Katastrophen

Gebäudeversicherung: Schutz gegen Katastrophen

05.02.2025

Hagel, Hochwasser, Sturm – solche Naturgewalten braucht wirklich niemand. Doch leider nehmen extreme Wetterlagen auch in der Schweiz zu. Mit einer Gebäudeversicherung kannst du dein Zuhause und deinen Geldbeutel absichern. Hier erfährst du, wo diese Versicherung Pflicht ist, was sie für dich leistet und wo du selbst nachbessern solltest. Den besten Schutz vor einem Elementarschaden bilden die richtigen Versicherungen. Wir zeigen dir, welche du brauchst, um dein Haus vor Wetterschäden und Naturkatastrophen abzusichern.

Autor: Bernhard Bircher-Suits, FundCom

«Priorität für Wohneigentümer hat die Versicherung von Risiken, die elementarer Natur sind wie Feuer, Hochwasser oder Sturm – also für jemanden finanziell existenzbedrohend sind.» Das sagt Professor Hato Schmeiser vom Institut für Versicherungswirtschaft der Uni St. Gallen im Homegate-Artikel 'Diese Versicherungen brauchst du in der Schweiz wirklich'. Klar ist: Solche sogenannte Elementarschäden können in deinem Eigenheim schnell Schäden von mehreren hunderttausend Franken verursachen.

Höchste Schäden durch Hagel, Hochwasser und Sturm

Und die Schäden an Immobilien durch die Gewalt der Natur nehmen zu: So verzeichneten die Gebäudeversicherungen in der Schweiz im Jahr 2023 eine Zunahme der Elementarschäden. Gemäss dem Dachverband der Kantonalen Gebäudeversicherungen belief sich die Jahresschadensumme auf 342 Millionen Franken, rund ein Drittel (27%) mehr als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die anteilsmässig höchsten Schadensummen der Jahre 2004 bis 2023 wurden durch Hagel (41%), Hochwasser (36%) und Sturm (19%) verursacht.

Die wichtigste Versicherung für Wohneigentümer

Die Gebäudeversicherung ist damit die wohl wichtigste Versicherung für Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer in der Schweiz. Sie übernimmt die Kosten für Schäden am Gebäude, die durch Feuer und Elementargefahren entstehen. Versichert sind das Gebäude selbst und seine baulichen Einrichtungen wie Badewanne, Türen und Einbauten. Aber Vorsicht: Bewegliche Gegenstände wie Bett, Sofa oder Esstisch sind meist nicht über die Gebäudeversicherung abgedeckt. 

🛡️ Schutz für den Hausrat

Es empfiehlt sich deshalb, das Mobiliar mit einer zusätzlichen Hausratversicherung zu schützen. Wie diese funktioniert, erfährst du hier.

Welche Schäden werden von der Gebäudeversicherung gedeckt?

Die Gebäudeversicherung deckt folgende Schäden ab:

  • Feuer, Rauch, Hitze (Brand, etc.)
  • Blitzeinschlag, Explosion
  • Sturmschäden (Sturm oder Tornado mit mind. 75 km/h)
  • Hagelschäden
  • Wasserschäden durch Überschwemmungen und Hochwasser
  • Schneedruck, Schneerutsch, Lawinen
  • Steinschlag
  • Erd- oder Felsrutsch
  • Absturz von Luft- und Raumfahrzeugen

Tipp: Es lohnt sich, die Deckungsangaben und das Kleingedruckte der Gebäudeversicherungspolice genau zu lesen. 

Welche Schäden deckt die Gebäudeversicherung nicht?

Schäden, die nicht als Folge von Elementarereignissen entstanden sind, werden in der Regel nicht von der Gebäudeversicherung getragen. Hierzu zählen unter anderem:

  • Erdbeben
  • Bodensenkungen, Erdbewegungen
  • Fehlerhafter Bau
  • Grund-, Schmelz- oder Regenwasser, das ins Haus eindringt
  • Rückstau von Wasser aus der Kanalisation
  • Bruch der Wasserleitung
  • Nuklearunfälle
  • Pandemien
  • Krieg, innere Unruhen


Tipp: Fehlende Deckungen der Gebäudeversicherung können oft durch Zusatzpolicen abgedeckt werden, z. B. für Mietertrag, Gebäudeverglasungen, bauliche Einrichtungen, Haftpflicht oder Kasko. Eine Gebäudetechnikversicherung schützt vor Schäden an Heizung, Solaranlagen oder Haushaltsgeräten durch Bedienungsfehler oder Überspannung. Die Umgebungsversicherung deckt Grundstücksschäden wie Sturmbruch oder Wildtierbeschädigungen.

Wichtig: Grob fahrlässiges Handeln kann auch zum Ausschluss des Versicherungsschutzes führen. So bist du verpflichtet, alles zu tun, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Dazu zählt beispielsweise, dass du die PC- und TV-Stecker vom Netz nimmst, wenn du in die Ferien gehst oder lose Gegenstände wie Velos und Gartenmöbel sicher verstaust.

Deckt die Gebäudeversicherung alle Wasserschäden?

Nein, die Gebäudeversicherung übernimmt nur Schäden, die durch Hochwasser oder eine Überschwemmung entstanden sind. Für andere Schadenursachen wie zum Beispiel eine gebrochene Rohrleitung, ein undichtes Dach oder eine auslaufende Badewanne braucht es eine Zusatzversicherung, die Gebäudewasserversicherung. Sie ist freiwillig, aber vor allem bei Gebäuden mit alten Abwasserleitungen sinnvoll.

Ist die Gebäudeversicherung obligatorisch?

Mit Ausnahme der Kantone Genf, Tessin, Wallis und des inneren Landesteils von Appenzell Innerrhoden ist die Gebäudeversicherung in der Schweiz obligatorisch. Aber auch wenn die Gebäudeversicherung nicht obligatorisch ist, wird sie von Versicherungsexperten dringend empfohlen. Gut zu wissen: In den Kantonen Uri, Schwyz und Obwalden kann anstelle der kantonalen Gebäudeversicherung auch eine private Versicherung abgeschlossen werden.

Was kostet mich die Jahresprämie für eine Gebäudeversicherung?

Die Prämien für Gebäudeversicherungen in der Schweiz hängen von Kanton, Gebäudeversicherungswert und Anbieter ab. In Kantonen mit obligatorischer kantonaler Versicherung sind sie meist günstiger als bei privaten Anbietern. Für ein Massivhaus mit einem Wiederherstellungswert von 800'000 Franken liegen sie bei kantonalen Versicherungen zwischen 260 und 570 Franken, bei privaten zwischen 340 und 800 Franken.

Braucht man im Stockwerkeigentum eine eigene Gebäudeversicherung?

Als einzelne Stockwerkeigentümerin oder Stockwerkeigentümer brauchst du in der Regel keine eigene Gebäudeversicherung. Es ist jedoch sinnvoll, eine Hausratversicherung abzuschliessen. Für das gesamte Gebäude, in dem sich die Stockwerkeigentumswohnungen befinden, schliesst die Verwaltung bzw. die Stockwerkeigentümergemeinschaft in der Regel eine gemeinsame Gebäudeversicherung ab. Sie wird somit durch die Stockwerkeigentümergemeinschaft organisiert und finanziert. Die Prämien dafür sind im Beitrag an die Gemeinschaftskosten (oft ‘Nebenkosten’ genannt) enthalten.

Sonderfall Erdbeben: Soll ich dieses Risiko wirklich versichern?

Die Erdbebenversicherung ist nur im Kanton Zürich in der Gebäudeversicherung enthalten, weil dies kantonal vorgegeben ist. In der übrigen Schweiz sind mit der Gebäude-Grundversicherung Gebäudeschäden durch Erdbeben nicht abgedeckt. Gemäss der Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen (VKG) sind rund 85 Prozent der Schweizer Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer gegen Erdbeben finanziell ungenügend abgesichert. Sinnvoll sind freiwillige Privat-Zusatzversicherungen gegen Erdbebenschäden vor allem in Regionen mit hohem Erdbebenrisiko (siehe ‘Erdbebenzonen der Schweiz’). 

Sonderfall Glasschaden: Wer zahlt bei Scherben?

Die Gebäudeglas-Zusatzversicherung deckt Brüche von Fensterscheiben, Glastüren, WCs, Lavabos, Glaskeramikherden und Küchenabdeckungen aus Naturstein. Die Versicherung kann in der Hausratversicherung inbegriffen sein – oder man schliesst einen Zusatz zur Gebäudeversicherung ab.

Tipp: Prüfe sowohl bei der Gebäude- als auch der Hausratversicherung, inwieweit Glasschäden gedeckt werden. Allenfalls kann es sich lohnen, dieses Risiko noch zusätzlich versichern zu lassen.
 

Wie ermittelt die Gebäudeversicherung die Versicherungssumme?

Wenn du von einer Naturkatastrophe betroffen bist und dein Haus beschädigt wird, möchtest du natürlich, dass die Versicherung genug Geld zahlt, um alles zu reparieren und in den ursprünglichen Zustand zu versetzen. Deswegen werden Gebäude in der Regel innerhalb der Gebäudeversicherung zum Neuwert versichert. 

Das heisst, es wird geschätzt, wie hoch die Kosten wären, wenn das Gebäude im Falle eines Schadens in der gleichen Art, Weise und Grösse wieder aufgebaut werden müsste. Diese Schätzung wird alle 12 bis 15 Jahre wiederholt. Diese periodischen Schätzungen dienen dazu, den Versicherungswert aktuell zu halten und eine Unterversicherung zu vermeiden. Handelt es sich um ein altes Gebäude, kann es auch zum Zeitwert versichert werden, es wird also der Wert ermittelt, den das Gebäude dann aktuell hat.

Fazit: Vorbeugen ist besser als heilen: Halte dein Haus gut instand, sorge für dichte Fenster und Türen und entferne riskante Bäume neben deinem Gebäude. Heikle Technik wie Stromzähler oder Waschmaschinen sollten erhöht oder gar nicht im Keller stehen, und Heizöltanks müssen gesichert sein. Ein Warnsystem wie AlertSuisse informiert dich per App kostenlos über drohende Unwetter. 

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