Gemüse auf dem Balkon anbauen: So gelingt die kleine Ernte

Gemüse auf dem Balkon anbauen: So gelingt die kleine Ernte

11.03.2025

Mittels dem inzwischen sehr beliebten Urban Gardening wird dein Balkon zu deinem eigenen Lieferanten für Biogemüse. Wie du dieses Frühlingsprojekt erfolgreich umsetzen und dabei deine Kreativität voll ausleben kannst, sehen wir uns hier zusammen an.

Gemüseanbau auf dem Balkon: Die Himmelsrichtung ist entscheidend

Bei der Umsetzung deines Balkongemüse-Projekts ist es zunächst mal wichtig, die Ausrichtung deines Balkons zu prüfen. Diese bestimmt, wie viel Sonnenlicht jeden Tag darauf trifft – und dies wiederum hat direkten Einfluss auf die Wahl der Gemüsesorten, die sich dafür eignen.

  • Südbalkon: Hast du einen Balkon, der nach Süden oder Südwesten zeigt und so richtig sonnenverwöhnt ist, bieten sich unter anderem Tomaten, Paprika, Chili, Frühlingszwiebeln, Zucchini und Kräuter wie Oregano, Rosmarin, Thymian oder Basilikum an.
  • Ost- oder Westbalkon: Ein halbschattiger Balkon ist ideal für Salate, Radieschen, Karotten, Spinat, Champignons und Kräuter wie Schnittlauch und Petersilie.
  • Nordbalkon: Auf einem nach Norden ausgerichteten Balkon mit viel Schatten ist der Anbau von Gemüse etwas schwieriger, aber Salate wie Kopfsalat oder Eisbergsalat gedeihen dort ebenso wie Mangold und Randen.

Selbstverständlich ist dies keine abschliessende Auswahl an balkontauglichen Nutzpflanzen: Wer zum Beispiel lieber etwas für’s Dessert möchte, greift auf Früchte wie Erdbeeren oder Himbeeren zurück. Oder wenn du Haustiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen hast, pflanzt du Löwenzahn an, um deinen Nagern einen leckeren Snack servieren zu können. Am besten lässt du dich im Internet ein wenig inspirieren oder gleich im Bau- und Gartencenter beraten.

🐝 Wespen und Mücken fernhalten

Hast du einen Sitzplatz auf deinem Balkon und verbringst in den warmen Monaten viel Zeit dort, sind auch Pfefferminze und Lavendel eine Überlegung wert: Deren Geruch hält nämlich Wespen und Mücken auf Abstand.

Die geeignete Gefässe für dein Balkongemüse

Ein weiterer wichtiger Faktor ist logischerweise der verfügbare Platz: Auf einem grossen Balkon hast du natürlich die Freiheit, zahlreiche Töpfe, Kübel oder sogar ein Hochbeet aufzustellen. Ist der Platz beschränkt, sind Hängetöpfe (auch Hängeampeln genannt) eine veritable Alternative. 

Töpfe und Kübel

Die einfachste Disziplin sind Töpfe und Kübel. Diese kriegt man in allen Grössen und Formen und haben den Vorteil, dass sie ohne zusätzliche Vorrichtungen dort platziert werden können, wo es dir gefällt und die Sonneneinstrahlung optimal ist (und bei Bedarf sind sie auch dementsprechend leicht zu verschieben).

Achte beim Kauf darauf, dass die Behälter Abflusslöcher haben, damit keine Staunässe entsteht, und verwende gegebenenfalls Untersetzer, um den Balkonboden zu schonen.

Balkonkästen und Hängetöpfe

Um Platz zu sparen, eignen sich spezielle Pflanzenkästen für das Balkongeländer und Hängetöpfe. Erstere hast du sicher schon mal in einem Bergdorf an einem Chalet gesehen, wo sie meist mit prächtigen Geranien gefüllt sind – aber praktischerweise lassen sich darin auch hervorragend Gemüse und Früchte ziehen. Beim Kauf ist es vor allem wichtig, dass der Kasten respektive die Halterung perfekt zu deinem Balkongeländer passt: Ist ein solcher nicht richtig befestigt und fällt herunter, könnte er Gegenstände beschädigen oder sogar Personen schwer verletzen.

Hängetöpfe oder Hängeampeln sind ebenfalls ein platzsparender Weg, um Pflanzen auf dem Balkon zu kultivieren. Dafür musst du jedoch (je nachdem) ein Loch in die Wand oder die Decke bohren, um einen geeigneten Haken dafür anbringen zu können. Ist dies nicht möglich, sind Klebehaken bis zu einem gewissen Gewicht ein Plan B.

Als weitere Lösung bieten sich Rankgitter oder Pflanzenleitern mit bereits integrierten Töpfen auf den Sprossen an, die du an eine Wand stellst – oder kreativere Lösungen, die wir uns nachher noch ansehen.

Hochbeete

Auf einem grossen Balkon gibt es die Option, ein Hochbeet aufzustellen. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hierbei um ein erhöhtes Beet, was die Arbeit daran erleichtert. 

Wer sich dazu befähigt sieht, kann ein solches natürlich selber bauen – ansonsten sind auch diese in unterschiedlichsten Varianten im Gartencenter erhältlich. Abhängig von den Ausmassen des Hochbeets ist es als erstes entscheidend, die Tragfähigkeit deines Balkons in Erfahrung zu bringen. Ein mit (feuchter) Erde gefülltes Hochbeet wird ab einer gewissen Grösse richtig schwer: Was passiert, wenn dein Balkon das Gewicht nicht aushält, wollen wir uns gar nicht vorstellen.

Ist die Statik abgeklärt (respektive dein Hochbeet nicht allzu gewaltig) und der Standort bestimmt, spielt die korrekte Befüllung eine elementare Rolle für einen reichen Ertrag. Dabei solltest du dafür sorgen, dass keine Staunässe entsteht und die Wurzeln faulen. Deswegen brauchst du entweder Löcher im Boden oder eine sogenannte ‘Drainage-Schicht’, die wie folgt aussieht:

  • Unterste Schicht (Drainage, ca. 5–10 cm): Blähton, Kies oder Tonscherben, damit Wasser abfliesst.
  • Mittlere Schicht (Kompost & grobe Erde, ca. 20–30 cm): Sorgt für Nährstoffe.
  • Oberste Schicht (feine Pflanzerde, ca. 20–30 cm): Hochwertige Gemüseerde oder torffreie Bio-Erde.

Tipp: Alternativ verwendest du eine Mischung aus Erde, Sand & Perlit, um das Gewicht zu reduzieren – aber wenn du dich damit überhaupt nicht auskennst, lässt du dich am besten im Gartencenter beraten, damit du die optimale Lösung für dein spezifisches Projekt erhältst.

Sei kreativ

Das Gärtnern auf dem Balkon hat nicht nur den pragmatischen Zweck, dass du anschliessend dein eigenes Gemüse ernten kannst, sondern bietet auch eine grossartige Gelegenheit, ihn dekorativ zu gestalten. Lass dabei deiner Kreativität freien Lauf und überlege dir, was du wie einsetzt, damit er am Schluss eine gute Falle macht.

Kleiderstange

Warum zum Beispiel nicht eine geeignete Flurgarderobe oder Kleiderständer mit Schuhablage zweckentfremden? Unten stellst du einfach Balkonkästen statt Schuhe hin, an die Kleiderstange oben kommen Hängetöpfe. Vereinfacht illustriert könnte das dann so aussehen:

Vom Kleiderständer...

…zur Gemüse-Anlage

Gemüse auf dem Balkon anbauen: So gelingt die kleine Ernte

Mehrstufiges Gemüsebeet

Oder du baust dir mit Ziegelsteinen und Balkonkästen dein eigenes Stufen-Gemüsebeet (Seitenansicht und Vorderansicht):

Gemüse auf dem Balkon anbauen: So gelingt die kleine Ernte

Pergola

Gemüse auf dem Balkon anbauen: So gelingt die kleine Ernte

Wer über ordentlich Platz (oder einen Garten) verfügt, hat je nachdem sogar die Option, ein Hochbeet gleich mit einer Pergola samt Sitzplatz zu kombinieren.

Welche Pergola-Arten es gibt und wie du eine solche auf deinem Balkon installierst, zeigen wir dir in unserem separaten Beitrag zum Thema Pergola.

Du siehst, hier kannst du deinen Erfinderreichtum richtig ausleben und deinen Balkon so ausgestalten, wie er dir zusagt (und im Internet gibt es noch unzählige weitere Ideen, die als Inspiration dienen).

Die richtige Erde und Düngung

Für ein gesundes Wachstum brauchst du nährstoffreiche Erde: Hochwertige Bio-Gemüseerde ist optimal. Um deine Pflanzen mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen, nutzt du Kompost, organischen Dünger oder selbstgemachte Pflanzenjauche.

Sobald du weisst, was du auf deinem Garten anbauen willst, fragst du am besten im Gartencenter nach der passenden Erde und Düngung dafür.

Dein Balkongemüse giessen

Ist dein Gemüse angepflanzt, muss es nun natürlich auch gehegt und gepflegt werden, damit es gedeiht. Entscheidend dabei ist das korrekte Giessen – da haben alle Sorten ihre eigenen Bedürfnisse: Rosmarin und Thymian zum Beispiel brauchen deutlich weniger Wasser als Tomaten oder Gurken. Informiere dich am besten im Internet über die Wassermenge und Giesskadenz, die für dein Gemüse empfohlen sind. Dies notierst du auf einem Zettel und hängst diesen an deinen Kühlschrank, damit du ständig daran erinnert wirst.

Wichtig ist vor allem, dass du das Wasser direkt auf die Erde und nicht auf die Blätter giesst, da dies aufgrund der Sonneneinstrahlung und anschliessender Verdunstung die Blätter verbrennt. Aus selbigem Grund erledigst du das am besten morgens oder abends, auf keinen Fall in der Mittagshitze.

🌶️ Fun Fact

Die Schärfe von Chilis wird mit der Scoville-Skala (SHU, Scoville Heat Units) gemessen. Sie gibt an, wie viel Capsaicin – der Stoff, der die Schärfe verursacht – in einer Chilischote enthalten ist. Den aktuellen Rekord hält eine Sorte namens ‘Pepper X’, die auf der Scoville-Skala auf einen Wert von 2,63 Millionen kommt. Zum Vergleich: Jalapeños liegen zwischen 2’500 und 8’000. 

Schädlinge fernhalten

Um dein Balkongemüse vor Schädlingen zu schützen, gibt es mehrere Ansätze. Die einfachste Methode sind Netze, die verhindern, dass sich ungebetene Gäste an deinen Pflanzen laben. Der Nachteil davon ist freilich optischer Natur: Das sieht halt nicht mehr so adrett aus.

Eine weitere Möglichkeit ist es, mit Mischkulturen zu arbeiten. Indem du Zwiebeln, Knoblauch, Lavendel oder Rosmarin zwischen dein eigentliches Gemüse pflanzt, erzielst du eine gewisse abschreckende Wirkung auf viele Schädlinge.

Ansonsten wird dir auch hier im Gartencenter geholfen: Schildere am besten, was du anbaust, und welche Schädlings-Abwehrmittel dafür empfohlen sind.

Überwinterung

Sobald es draussen kälter wird, musst du dafür sorgen, dass dein Gemüse durch den Winter kommt. Auch dabei ist es wichtig, die passende Vorgehensweise für jede spezifische Sorte zu kennen: Einige halten Frost aus (sogenannte ‘Winterharte Gemüsesorten’) und wachsen sogar weiter, andere sollten nach drinnen gebracht werden und wieder andere brauchen im nächsten Frühling eine neue Aussaat.

  • Winterharte Sorten, die draussen bleiben können, sind unter anderem Feldsalat, Spinat, Karotten, Winterzwiebeln, Knoblauch und Rosenkohl.
  • In die Wohnung holen solltest du unter anderem Erdbeeren, Basilikum, Chili und Paprika. Sind diese zum Beispiel in einem Hochbeet angepflanzt, siedelst du sie mit Töpfen nach drinnen um, wo sie überwintern (und teilweise sogar weiterhin Früchte tragen) können.
  • Gemüsesorten wie Tomaten, Gurken, Zucchini, Salate und Bohnen überleben den Winter nicht und müssen neu ausgesät werden.

Im Internet findest du ausreichend Infos und Anleitungen für die erfolgreiche Überwinterung der von dir gewählten Gemüsesorten.

❄️ Vorsicht vor den Eisheiligen

Die Eisheiligen sind eine alte Bauernregel in Europa und beziehen sich auf einen Zeitraum im Mai, der für plötzliche Kälteeinbrüche und Frostgefahr berüchtigt ist. Dieser dauert üblicherweise vom 11. bis 15. Mai. Während dieser Tage kann es in manchen Jahren zu kühlen Nächten und sogar zu Frost kommen, was für empfindliche Pflanzen eine Gefahr darstellt. Besonders im Frühling sind viele Gemüsesorten, die warmes Wetter brauchen (wie Tomaten, Paprika oder Gurken), noch sehr empfindlich gegenüber kühlen Temperaturen und Frost.

Selbstverständlich ist das keine exakte Wissenschaft, aber diese Weisheit soll uns daran erinnern, wärmeliebende Gemüsesorten nicht zu früh anzubauen.

Fazit

Urban Gardening ist zurecht ein sehr beliebtes Hobby: Es baut Stress ab und fördert die Kreativität, verschönert dein Zuhause und belohnt dich mit dem Erfolgsgefühl, dein eigenes Gemüse ernten zu können. Wichtig dabei ist nur, die passenden Sorten für deinen Balkon auszuwählen, dich über die Pflege zu informieren und beim Ganzen sicherzustellen, dass keine Nachbarn oder Passanten beeinträchtigt werden – dann hat dein grüner Daumen eine wunderbare Spielwiese, um sich zu verwirklichen.

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